Am 16. und 17. April findet in der Hauptstadt Europas eine internationale Konferenz der Bewegung Nationaler Konservatismus statt. Der ungarische Premierminister Viktor Orbán wird einer der Hauptredner sein. Kardinal Müller wird als "besonderer Gast" angekündigt, wie cathobel berichtet.

Auf ihrer Website erklärt NatCon (National Conservatism), dass das Ziel des Treffens darin besteht, »den nationalen Staat in Europa zu bewahren«. Diese Bewegung beabsichtigt, öffentliche Persönlichkeiten, Journalisten, Forscher und Studenten zusammenzubringen, »die verstehen, dass die Vergangenheit und Zukunft des Konservatismus untrennbar mit dem Konzept der Nation, dem Prinzip der nationalen Unabhängigkeit und der Wiederbelebung einzigartiger nationaler Traditionen verbunden sind, die allein die Macht haben, ein Volk zu vereinen und sein Wachstum zu gewährleisten«. Es sei darauf hingewiesen, dass das Treffen am 16. und 17. April eindeutig im Hinblick auf die bevorstehenden Europawahlen stattfindet.

Hinter NatCon stehen tatsächlich verschiedene Institute und Stiftungen, die sich mit der Sammlung von Geldern und der Förderung extremer nationaler und konservativer Ideen befassen (Edmund Burke Foundation, Danube Institute, Nazione Futura usw.). Die Referenten des Treffens im April befinden sich alle im gleichen ideologischen Bereich, wobei einige eindeutig der extremen Rechten angehören, wie der belgische MEP Tom Vandendriessche, Mitglied der Vlaams Belang. Zu den Referenten gehört auch der ungarische Premierminister Viktor Orbán, der belgische Historiker David Engels, der ehemalige »euroskeptische« MEP Nigel Farage. Und auch Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre von 2012 bis 2017 hat dieser deutsche Kardinal regelmäßig scharfe Kritik an Papst Franziskus geäußert, ihm eine zu horizontale Rhetorik, eine zu schwache Positionierung zu bioethischen und anthropologischen Fragen sowie eine Tendenz vorgeworfen, sich nur von Vertrauten umgeben zu lassen.

Die Konferenz, die im Concert Noble in Brüssel stattfinden soll, stößt bereits auf heftige Reaktionen, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtet. Die Liga der Menschenrechte (LDH), das Ades-Netzwerk und die Antifaschistische Koordination Belgiens fordern die Absage der Veranstaltung. »Innerhalb der gesetzlichen Grenzen gilt die Meinungsfreiheit für alle, aber dieses Prinzip verpflichtet niemanden, die extreme Rechte zu unterstützen. Umso mehr, wenn sie in mehreren europäischen Ländern an die Macht kommt.« Diese Organisationen fordern die Bevölkerung auf, Edificio, die Agentur, die den Saal für NatCon zur Verfügung stellt, zu kontaktieren. Sie kündigen auch die Anwesenheit von Aktivisten am 16. April an, in der Hoffnung, die Durchführung der Veranstaltung zu verhindern.