Was wird aus den deutsch-russischen Beziehungen?

Alexander von Bismarck hat ein wichtiges und hochaktuelles Buch über Verständigung zwischen Deutschen und Russen herausgegeben.

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Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Täglich sterben Ukrainer und Russen. Der Graben zwischen europäischen Völkern wird immer tiefer. Europa zerfällt. In Deutschland sind Russen seit Beginn des Krieges Anfeindungen ausgesetzt. Alles Russische wird ausgeschlossen - auch die russische Kultur. Gestern war ich auf der Frankfurter Buchmesse. Ich habe lange nach dem russischen Stand gesucht, bis ich erfuhr, dass Russland diesmal gar nicht auf der Buchmesse vertreten ist. Ich habe mich selbst und dann meine Freunde gefragt: Was können Puschkin, Dostojewski, Tolstoi, Tschechow und andere dafür, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist?

Umso wichtiger ist es, dass es in Deutschland Menschen gibt, die sich um Frieden und um gute deutsch-russische Beziehungen bemühen. Alexander von Bismarck, der Großneffe des Kanzlers Otto von Bismarck, bemüht sich darum schon seit Jahrzehten. Ich verweise an dieser Stelle auf das Interview "Begegnungen, die zum Frieden führen", das er neulich dem Sender Kontrafunk gegeben hat. Der Anlass für dieses Interview ist das von ihm herausgegebene Buch Begegnungen zwischen Russen und Deutschen: Eine Anthologie der Verständigung. Im Klappentext der Anthologie heißt es:

"In dieser literarischen Anthologie zeigen siebenunddreißig Autoren mit Erzählungen, Gedichten, kleinen Essays und einer Bildgeschichte, wie in Vergangenheit und Gegenwart persönliche Begegnungen zwischen Russen und Deutschen unbeschadet von allen politischen Verwerfungen funktionierten und funktionieren. Außerdem stellt der Herausgeber mit seinem Bismarck-Dialog auf Schloß Döbbelin ein Projekt des konstruktiven Austauschs und der Verständigung vor. Ein Zeichen inmitten neu entflammter Ausgrenzung und Kontaktscheu."

Die Anthologie soll zwar unpolitisch sein und zwischenmenschliche Beziehungen in den Vordergrund stellen. Doch kann dieses Thema heutzutage unpolitisch behandelt werden?

In meinem Beitrag für die Anthologie, versehen mit dem Titel "Russland gehört zu Europa", schreibe ich im Hinblick auf die (Fehl-)Entwicklung der letzten 30 Jahre:

"Ich bedauerte es, dass Russland nicht in die westlichen Strukturen, also die Nato und die EU aufgenommen wurde und dass der Westen nicht zusammen mit Russland die Herausforderungen unserer Zeit - wie zum Beispiel den Kampf gegen den Terrorismus – in Angriff genommen hat. Die kulturelle Einheit, die zwischen dem Westen und Russland besteht, hätte durch eine politische erweitert werden können. Dabei hätte Deutschland, auch aufgrund der leidvollen europäischen Geschichte, eine Brücke zwischen beiden sein können."

Es kann Generationen dauern, bis sich die deutsch-russischen Beziehungen wieder normalisieren. Angesichts der wechselvollen deutsch-russischen Geschichte, des Ukraine-Krieges und der Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen ist die von Alexander von Bismarck herausgegebene Anthologie ein Dokument der Friedenssuche und der Verständigung.

Alexander von Bismarck (Hrsg.), Begegnungen zwischen Russen und Deutschen: Eine Anthologie der Verständigung, Arnshaugk 2023.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas FreundIsraels

Ich habe meine Zweifel, das Russland, mit der
neudeutschen Shithole, noch viel zu tun haben will,
aber vieleicht, mit einigen biodeutschen Leistungsträgern
und Wohlstandsverursachern.

Gravatar: famd

Trotz der Tragik der Gegenwart des Ukraine-Krieges, meine persönliche Ansichten und Einstellung zu Russland haben sich nicht geändert und wird sich auch im Kern nie ändern. Ich bin heute noch für das damalige Russische Volk dankbar dass sie uns vom Hitlerfaschismus mit hohen eigenen Opfern befreite. Das können wir nie gut machen oder verschweigen.
Ich finde, es gibt hier Millionen Menschen die genauso dachten. Ich habe den Krieg nicht erlebt - kenne aber die grausame Geschichte, weil wir schon in der Schule aufgeklärt wurden. Das ist lange her...aber mit Erfrucht blicke ich auf das Schicksal der 27 Millionen Opfer unter der russischen Bevölkerung - sowohl im Militär als auch der Opfer unter der Zivilbevölkerung.

Ich bin bestürzt über solche dreckigen Politiker, die sich von amerikanischen Strategen kaufen ließen und die jahrelangen positiven Erfahrungen mit Russland vernichteten und uns als Land wieder zum Feind machte. Man kann das einfch nicht in Worte fassen was unsere Regierung und Europa angerichtet hat.

Wenn es mal eine andere Richtung geben sollte und ich es erlebe, werde ich mich dafür einsetzen, dass jene heutigen Polit-Verbrecher dafür hart bestraft werden und alle Bürgerrechte verlieren!

Gravatar: Nordmann

Freundschaft und Partnerschaft mit Russland wäre der
Idealfall für uns. Ein Partner auf den man sich verlassen kann. Das hat Nachkriegs-Russland stets bewiesen.
Die wirklichen Kriegstreiber, GB und USA arbeiten seit vielen Jahrzehnten daran, diese Partnerschaft zu verhindern. Während GB schon weitgehend abgehängt ist, sind die USA auf dem gleichen Weg ihre Dominanz zu verlieren. Immer mehr Menschen erkennen das.
Auch wenn die korrumpierten Systemmedien gehalten sind dies zu unterdrücken.
Wie gut, dass es (noch) freie Medien im Internet gibt.

Gravatar: Fritz der Witz

Die deutsch-russischen Beziehungen werden gerade gebeizt, in der globalistischen Neocon-Kloake Washington-Berliner Provenienz.

Gravatar: Veronica Dahlberg

Die angekratzen Beziehungen können später mal schnell wieder in Ordnung gebracht werden, einfach die Kriegshetzer von Baerbock über Strack-Zimmermann bis Hofreiter an die Russen ausliefern. Spart Knastkosten.

Gravatar: Siegfried

Ich werde um keine Preis meine mühsam über Jahrzehnte aufgebauten Beziehungen nach Belarus und Rußland durch deutsche Kriegstreiber abbrechen. Ich habe mich bemüht dort ein anderes Bild eines Deutschen zu hinterlassen und eine Ausgleich zur Vergangenheit zu finden. Noch suche ich meine im WK2 dort vermißten Angehörigen. Sie werden vermißt da sie von deutschen Politikern verheizt worden sind. Von der selben Klientel die auch heute wieder dort morden und erobern läßt . Jeder sollte sich diesen Kreisen entgegenstellen denn nicht Putin oder Lukaschenko sind die Aggressoren sondern der Westen und seine NATO. Schaut man sich in Belarus in den Städten um und vergleicht sie mit den deutschen ,so sieht man, bei wem mehr Schmutz und Verkommenheit das Bild des Landes kennzeichnet. Ich habe dort nur anständige Menschen auch in Behörden kennengelernt, im Gegensatz zu den Deutschen. Und die letzten politische Todes-Opfer sind nicht den Russen anzulasten sondern dem Westregime.
Der Feind steht nicht im Osten.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Es kann Generationen dauern, bis sich die deutsch-russischen Beziehungen wieder normalisieren. Angesichts der wechselvollen deutsch-russischen Geschichte, des Ukraine-Krieges und der Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen ist die von Alexander von Bismarck herausgegebene Anthologie ein Dokument der Friedenssuche und der Verständigung.“!!!

Dieser Bismarck ist tatsächlich für Frieden und Verständigung?

Muss ich darum in Zukunft davon auszugehen, dass sich auch Alexander von Bismarck durch unsere(?) gewählte(?), das Volk(?) vertretende(?) Obrigkeit anhören muss, ein Nazi zu sein???

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