Bildungsmisere: Geschichtsunterricht an Schulen unzureichend und zu ideologisch

Katastrophaler Geschichtsunterricht mitschuldig an weltfremder Politik?

Die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester wusste in einem Interview nicht, dass Bismarck deutscher Reichskanzler war. Annalena Baerbock sprach davon, dass man im 19. Jahrhundert Krieg mit Panzern führte. Wie wenig dürfen Volksvertreter über Geschichte wissen? Ist der Geschichtsunterricht schuld daran?

Foto: Screenshot YouTube/Phoenix
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Die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester wusste in einem Interview nicht, dass Bismarck deutscher Reichskanzler war.

Annalena Baerbock sprach davon, dass man im 19. Jahrhundert Krieg mit Panzern führte.

Wie wenig dürfen Volksvertreter in der Politik über Geschichte wissen?

Ist der schlechte Geschichtsunterricht an deutschen Schulen für die Bildungsmisere mitverantwortlich?

Ideologie statt Geschichtswissen

Wer sich in Geschichte nicht auskennt oder sich nur bedingt dafür interessiert, wird vielleicht den Sinn des Unterrichts in Zweifel ziehen und ihn stattdessen mit aktuellen Themen überfrachten wollen, die vor allem ideologisch geprägt sind. 

Tatsächlich war es nicht nur ein Phänomen des Dritten Reiches und der DDR, dass die Kinder im Geschichtsunterricht hauptsächlich mit Ideologie indoktriniert wurden. 

Der Geschichtsunterricht ist nie frei von Ideologie. Aber das Ausmaß kann sehr unterschiedlich sein.

Heute leben wir in einer Zeit, in welcher der Geschichtsunterricht wieder stärker von ideologischen Themen geprägt ist als vom Faktenwissen und Hintergrundverständnis.

Beispiel: Alte Geschichte

Der Autor dieser Zeilen wunderte sich über den Geschichtsunterricht seiner Kinder. Als die Themen altes Griechenland und antikes Rom behandelt wurden, kamen Erwartungen auf.

Zu Griechenland: Wurde über die Odyssee und Ilias gesprochen? Über den Trojanischen Krieg? Über die Mykenische Kultur? Über die Minoer? Über die Spiele in Olympia? Über die attische Demokratie? Über Perikles? Über die Perserkriege? Über Sparta? Über griechische Mythologie? Über Sokrates und Aristoteles? Über den Peloponnesischen Krieg? Über Alexander den Großen? Über den Hellenismus?

Nein, nichts dergleichen.

Zu Rom: Wurde über die Punischen Kriege gesprochen? Über Hannibal? Über die römische Republik und ihre Verfassung? Die römische Ämterlaufbahn (Cursus Honorum)? Über Julius Caeser? Über den Bürgerkrieg? Über die römischen Kaiser? Über die römische Architektur? Über die Legionen, das Militär? Über die Spaltung des Römerreiches in Westrom und Ostrom? Über Byzanz?

Nein, nichts dergleichen.

Was wurde denn behandelt?

Antwort: Die Rolle der Frau im alten Athen. Die Rolle der Sklaverei im alten Rom. Und das natürlich aus moderner ideologischer Perspektive.

So armselig wie das Altertum wurde auch das Mittelalter behandelt. Junge Menschen in Deutschland wissen fast nichts über die tausendjährige Geschichte des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Vom Dreißigjährigen Krieg wissen die Schüler nur, dass er dreißig Jahre dauerte.

Die einzigen Themen, die ausführlich behandelt wurden sind die französische Revolution, die Weimarer Republik, das Dritte Reich und die Geschichte der EU.

Falsche Methodik im Unterricht zerstört das Interesse der Schüler

Oberstes Gebot einer guten Geschichtsdidaktik sollte sein: Wecke zuerst das Interesse! Jede Geschichtsdokumentation im Fernsehen versucht zunächst, das Interesse der Zuschauer mit spannenden Fragen zu wecken. 

Doch im modernen Geschichtsunterricht ist Langeweile angesagt. Denn die Schüler werden nicht mit spannenden Fakten konfrontiert, um ein erstes chronologisches Gerüst aufzubauen. Stattdessen gibt es Textinterpretationen wie im Deutschunterricht. Das heißt: Sie müssen Quellen analysieren ohne ausreichende historische Grundkenntnisse zu haben. Die bleiben auf der Strecke.

Viele Schüler sind schockiert, weil es im Geschichtsunterricht schlechte Noten gibt, obwohl sie vielleicht interessiert sind und sich ein großes Wissen angelesen haben. Doch das ist nicht gefragt. In der Klausur wird ihnen ein Text vorgelegt, den sie wie im Deutschunterricht interpretieren sollen. Das ist die Aufgabe von Historikern mit Vorkenntnissen, nicht von Schülern der Mittelstufe, die noch keinen ausreichenden Grundkenntnisse haben.

Wer die Deutungshoheit über die Vergangenheit innehat, kontrolliert die Gegenwart und Zukunft

Der Geschichtsunterricht ist komplett auf ideologische Erziehung ausgelegt. In Berlin ist es besonders schlimm.

Wirkliches Geschichtsverständnis wird oftmals nur noch an humanistischen Gymnasien vermittelt, und dort vor allem im Latein- und Griechischunterricht. 

Geschichte wird in den meisten Schulen vernachlässigt.

Und so kann man sich über manche Bildungslücken unserer Politiker nicht mehr wundern...

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tom aus+Sachsen

Habe gerade ein schönes Buch mit Geld und guten Worten erstanden: " Sächsische Volkskunde - reprint von 1900 / Schönfeld´s Verlagsbuchhandlung Dresden / Herausgeber Dr.Robert Wuttke "

Übrigens haben wir durch das DDR - Mosaik von den Digedag´s mehr gelernt als in der Schule, denn die Digedag´s waren überall , in jedem wichtigen Zeitalter und bei jeder wichtigen Erfindung mit dabei.

http://www.sem121.de/digedags.php

Das Problem ist : Wie bringe ich als Lehrer solch einen recht trockenen Stoff rüber ? In Physik und Chemie kann man Experimente machen , Bio geht auch noch aber Mathe , Fremdsprachen und Geschichte sind nicht zum Anfassen oder ausprobieren.

Gravatar: werner S.

Die Sieger schreiben immer die Geschichte.
Im deutschen Geschichtsunterricht ist die Rolle der Deutschen total verfälscht.
Hier wird den Kindern die ewige Schuld, die "historische Schuld", regelrecht eingebläut. Ihre eigenen Väter und Großväter werden immer als die Mörder hingestellt, auch wenn andere Nationen die Verbrecher waren.
Es wird nichts über die Greueltatan der Tschechen, Polen, Russen, Amis usw. unterrichtet
Wir werden uns das nicht gefallen lassen.

Gravatar: J. L.

Geschichtsunterricht ist ideologisch. Grundsätzlich. Geht gar nicht anders! Erzählt werden die Märchen der oberen Zehntausend. Deshalb ist Unterricht auch furchtbar langweilig für die Angehörigen der werktätigen Schichten.

Nur wer die Märchen gut nachplappert, kriegt seine Eins. Dafür muss man nicht einmal etwas verstehen oder gar wissen. Ich bin sicher, dass die Fester ein Einser-Abitur hat. Wissen spielt in der Schule keine Rolle und wird auch nicht honoriert. Es stört.

Offenbar kann man sehr gut Karriere machen, ohne irgendwas zu wissen oder zu können. Wer aus den entsprechenden Kreisen stammt, braucht das auch gar nicht. Deshalb funktioniert nichts mehr - wir haben wieder einen Feudal-Adel.

Gravatar: Else Schrammen

Ja, kenne ich. Das Interesse der Jugendlichen an Geschichte z. B. ist riesengroß. Mein Enkel hatte sich eine 5 in Geschichte eingehandelt. Ich habe ihn gefragt, wie das passieren konnte, ausgerechnet bei dem Thema "Karl der Große", das ja nun wirklich spannend sei. Seine Antwort: "Der ist doch schon lange tot. Was soll ich mit dem?" Das passiert, wenn "leidenschaftliche" Geschichtslehrer mal aus irgeneinem Buch eine Seite gelangweilt vorlesen. Ich bin dankbar, dass ich noch wirklich gute Geschichtslehrer hatte. Das wirkt bis heute nach!

Gravatar: Karl Biehler

"Mecklenburg ist die Hauptstadt von Vorpommern" (13. Klasse). Was soll man dazu noch sagen?!

Gravatar: Sir Hall

"Tatsächlich war es nicht nur ein Phänomen des Dritten Reiches und der DDR, dass die Kinder im Geschichtsunterricht hauptsächlich mit Ideologie indoktriniert wurden. "

Frage;Wie kommt es dann das der Ostschüler mehr über den Westen wußte als andersrum.

Gravatar: Sven Hedin

Gründet Privatschulen!
Schickt eure Kinder auf Privatschulen!
Wer seinem Kind etwas Gutes tun will, schickt es auf eine Privatschule, wo das Kind gefordert ist und gefördert wird!

Verabschiedet euch aus der Solidargemeinschaft!
Lasst die staatlichen Schulen zu Restschulen verkommen, wo nur noch der dumme Rest hingehen muß.

Gravatar: F. Michael

Das gleiche sagt der Lehrer Markus Fidler und wehrt sich gegen teilweise befremdliche deutsche Lehrbücher.
Er hat eine gute Seite: https://wikihausen.de/

Gravatar: asisi1

Im Sportstudio wußte ein 20 Jähriger nicht einmal, dass Deutschland geteilt war!
Das ganze Bildungssystem ist viel zu teuer und bringt den Kindern absolut nichts fürs Leben bei. Also in die Tonne. Da könnten wir Milliarden an Pensionszahlungen sparen, da der ganze Lehrer Verein keine Erfolge zu verzeichnen hat! Also völlig unnötig ist! Meine Erfahrung hier in Bremen mit
Lehrern ist, sie wollen nur Lau bis zur Pension kommen!

Gravatar: Hajo

Da muß sich eine ganze frühere Generation selbst anklagen, denn die haben in grober Fahrlässigkeit die Entwicklung ihrer Sprößlinge übersehen und nun haben wir das Ergebnis, wie es schlimmer nicht sein kann und die nächsten stehen auch schon bereit um den ganzen Terror fortzusetzen, was sie unter dem Begriff Fürsorge verkleiden um die kommunistischen Grundgedanken ihrer Vordenker nicht öffentlich werden zu lassen.

Einer davon kommt aus Bremen und der hat doch vor kurzem gesagt, er läßt sich nur ungern seine Anti-Atompolitiik zerstören, und damit geht die Zerstörung alter Errungenschaften einher, was die bewußt in Kauf nehmen um ein neues Deutschland zu gestalten, was es dann nicht mehr gibt und sich in Luft auflöst, als spätes Ergebnis grenzenloser Freiheit, die man damals als antiautoritäre Befreiung gesehen hat und nun das ganze Dilemma aufzeigt, was darunter zu verstehen ist.

Wenn wir die nicht los werden, dann sind wir dem Untergang geweiht, denn deren Ansichten waren schon früher falsch und werden nicht besser, nur weil sie in der Regierung sind und wenn sie nicht in der Versenkung verschwinden werden wir alle nur verlieren, das war ihnen früher schon klar und daran arbeiten sie, bis sie das gesetzte Ziel erreicht haben.

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